Der Traunreuter Polizeichef Johann Bohnert besuchte im Auftrag der Kreisverkehrswacht Traunstein am Samtstag, 25.03.2017 eine Veranstaltung des VdK Kirchanschöring, um über Sicherheit im Straßenverkehr, besonders bei älteren Verkehrsteilnehmern, zu referieren.
Der Anteil der Senioren steigt ständig und es werden anteilsmäßig immer mehr, die einen Führerschein besitzen. In Deutschland haben derzeit 12 Millionen Menschen über 65 Jahren einen Führerschein und jeder Dritte nutzt sein Auto fast täglich. Im ländlichen Raum möchten die Senioren auch nicht auf ihr Auto verzichten. Deshalb wird das Thema Verkehrssicherheit in einer alternder Gesellschaft immer wichtiger. Zwar schneiden Autofahrer im Alter von 65 bis 75 Jahren in der Unfallstatistik besser ab, als die Fahrer zwischen 18 und 34 Jahren. Jedoch steigt das Unfallrisiko mit 75 Jahren deutlich an und bei 80-jährigen ist es vergleichbar mit Fahranfängern. Wenn ältere Menschen in einen Verkehrsunfall verwickelt sind, ist die Gefahr, schwere Verletzungen davonzutragen, deutlich höher als bei anderen Altersgruppen. Besonders häufige Unfallursachen bei älteren Autofahrern sind Abbiege- und Vorfahrtsfehler. Auch beim Ein- und Ausparken kann es Probleme geben und es kommt auch immer wieder vor, dass Senioren Unfälle im ruhenden Verkehr verursachen und dann die Unfallstelle verlassen.
Ursache für das gehäufte Auftreten von Unfällen ist in vielen Fällen die altersbedingt unsicher werdenden Bewegungsabläufe und Reaktionsschwächen. Auch führt nachlassende Hör- und Sehkraft zu erheblichen Beeinträchtigungen, die sich auf die Fahrtüchtigkeit auswirken können. Um sicher zu sein, dass man noch fahrtauglich ist, empfehlen Fachleute, dass man sich regelmäßigen Gesundheits-Checks unterzieht. Bei der Neuanschaffung eines Pkw sollte man auf Fahr-Assistents-Systeme achten, die helfen, dass man länger mobil bleiben kann. Beispielsweise bringen Licht-Assistenten mehr Helligkeit ins Dunkel, Notbrems-Assistenten können den Fahrer vor drohenden Auffahrunfällen warnen und wenn das Drehen des Kopfes schwerer wird und der Schulterblick nicht mehr so leicht fällt, gibt es Spurwechsel-Assistenten.
Aber auch wenn man zu Fuß unterwegs ist, sollte man einige Regeln beherzigen, um gefahrlos durch den Verkehr zu kommen. Nachdem auch im Alter die Gehgeschwindigkeit abnimmt, kann es schon zu einem Problem werden, innerhalb der Grünphase an einer Ampel die Straße zu überqueren oder einem Radfahrer auszuweichen. Das häufigste Fehlverhalten der Fußgänger ist das Überqueren der Fahrbahn, ohne auf den Verkehr zu achten. Ein paar Schritte zur nächsten Ampel oder bis zum nächsten Zebrastreifen bedeuten einen Gewinn und Sicherheit. Auch der Blickkontakt mit anderen Verkehrsteilnehmern hilft Missverständnisse zu vermeiden. Man sollte auch auf gute Schuhe achten, damit man vor allem bei glitschig, nassem Untergrund eine sichere Trittfestigkeit hat. Regelmäßige Bewegung, Ausdauertraining und Gleichgewichtsübungen sind gut geeignet, um körperlich fit zu bleiben. In den vergangen Jahren haben die Senioren auch das Radfahren wieder entdeckt. Einen besonderen Boom erleben zunehmend die sogenannten “Pedelecs“, wo sich Radfahrer bis zu einer Geschwindigkeit bis zu 25 Km/h durch einen Elektromotor unterstützt werden. Aber auch hier sollte die Unfallgefahr nicht unterschätzt werden. Bohnert berichtete von Fahrern, die sich auf ihr neu gekauftes „Pedelec“ geschwungen haben und völlig überrascht durch die zusätzliche Kraft des Elektromotors in die nächste Hecke gefahren sind. Auch gilt es zu beachten, dass andere Verkehrsteilnehmer die Geschwindigkeit der motorisierten Radler oftmals unterschätzen und es insbesondere in Kreuzungsbereich zu gefährlichen Situationen kommen kann. So sollte man stets vorausschauend fahren und auch immer mit Helm unterwegs sein.
Nach der neuesten Statistik ist die Unfallzahl vor allem von schweren Unfällen gesunken. Ein besonderes Thema sind die Radfahrer. Viele von ihnen sind rücksichtslos auf Gehwegen unterwegs. Bei Dunkelheit wird oft kein Licht eingeschaltet und auch Polizeikontrollen sind dahingehend schwierig, weil Radler bekannter Weise keine Kennzeichen haben und auch oft die Flucht ergreifen.
Abschließend bekräftigte Bohnert seine Meinung, dass es wichtig ist, dass ältere Menschen möglichst lange und sicher im Straßenverkehr teilnehmen können.